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Ratschen geht in die Wadeln

Fest verankert im Jahreskreis rund um Ostern ist das klappernde Geräusch der Holzratschen, wenn die jungen Mädchen und Buben durch den Ort ziehen und mit ihren geschmückten Ratschen das Läuten der Kirchenglocken ersetzen. Die Glocken weilen ja bekanntlich von Gründonnerstag bis Karsamstag „in Rom“ und können daher nicht ihren Dienst tun. Gerne übernehmen viele Kinder und Jugendliche diese Aufgaben, nämlich das mehrmalige Ankündigen der Tageszeiten und den Ruf zu den Gottesdiensten und teilen sich dabei das gesamte Ortsgebiet in Gruppen auf.

 

In das Ratschen werden oft auch Sprüchen im Chor eingebunden, wie zum Beispiel der sogenannte „Englische Gruß“. Dieser kommt allerdings nicht aus England, sondern hat die Begrüßung Marias durch den Erzengel Gabriel zum Inhalt.

 

Die Ortsbevölkerung dankt den fleißigen Ratschern durch Geldspenden oder Süßigkeiten, wenn diese  beim letzten Durchgang von Haus zu Haus gehen und „um ein rotes Ei“ bitten. Ratschen gehört zu Ostern wie … ja wie Ostereier und Osterfeuer.

 

Übrigens: Das Ratschen wurde ins Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen, das ist doch eine tolle Sache! Das klappernde Geräusch zu Ostern ist also jetzt wie der Montafoner Dialekt, die Lipizzanerzucht oder der Handblaudruck als lebendige Tradition, als Quelle kultureller Vielfalt und als Garant nachhaltiger Entwicklung bewertet :-)

 

Video zu einem der letzten Ratschenbauer Österreichs: Ernst Ribisch aus Herrnbaumgarten

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