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Festtage, Familien und Freunde

Weihnachten und Silvester - hier und anderswo ...

Auch in Herkunftsländern von Asylsuchenden wird mit Familien und Freunden gefeiert.

In den letzten beiden Jahren haben viele Menschen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan oder dem Irak bei uns Schutz gesucht und gefunden. Sie versuchen sich hier ein neues Leben aufzubauen und sind dabei unsere Kultur und unsere Feste wie Weihnachten und Silvester kennen zu lernen. Unsere Riten und Bräuche sind ja rasch erklärt, oder nicht? ;-)

 

Doch wie ist das eigentlich in ihren Heimatländern? Wird dort auch Weihnachten und Silvester gefeiert? Wir sind dieser Frage nachgegangen, denn viele ÖsterreicherInnen, die mit Flüchtlingen Freundschaft geschlossen haben oder sie bei der Integration unterstützen, fragen sich gerade, welche Rolle diese Feste in den Familien der Zuwanderer spielen.

Weihnachten – ein christliches Fest, das aber von vielen Kulturen dieser Welt gefeiert wird.

In seinen Ursprüngen ist Weihnachten ein christliches Fest. Doch in vielen nicht-christlichen Kulturen hat Weihnachten als Fest der Familie auch bereits in einer gewissen Form Einzug gehalten. Um zu verstehen, warum manche Feste gefeiert werden und manche nicht, werfen wir vorab einen Blick auf die Religionen in diesen Ländern:

 

Syrien, Afghanistan und der Irak sind muslimisch geprägte Länder, Afghanistan sogar eine islamische Republik mit über 99% Muslimen. Im Irak sind 97% der Bevölkerung Muslime mit einer ganz kleinen christlichen Minderheit - in den letzten Jahren sind mehr als 2 Millionen Christen von hier geflohen. In Syrien sieht es ein wenig anders aus. Da sind ca. ¾ der Bevölkerung Muslime, etwa 10% der Bevölkerung sind Christen verschiedener Konfessionen. Dementsprechend spielt das Weihnachtsfest hier auch eine größere Rolle.

Weihnachten und Silvester in Syrien

In Syrien sind Weihnachten und Silvester wohl bekannt, es wird auch gefeiert. Zumindest war das vor dem Krieg so - jetzt fehlt zum Feiern wohl jede erdenkliche Grundlage.

 

Dabei wären der 25. Dezember und der 1. Jänner sogar nationale Feiertage. Auch Muslime und andere Religionsgruppen haben an diesen Tagen frei, es sind gesetzliche Feiertage.

 

Das Weihnachtsfest in Syrien wird - oder wurde - nicht nur von den Christen gefeiert, auch Angehörige der anderen Religionsgemeinschaften beteiligen sich ohne religiösen Bezug daran. Weihnachten ist hier ein sehr soziales Fest, bei dem man seine Freunde und Nachbarn besucht. Umgekehrt kommen auch viele Leute auf Besuch, denen man Kaffee, Süßigkeiten und Obst anbietet. Aber die Christen bleiben nicht nur unter sich, auch muslimische Nachbarn kommen vorbei, zumindest war das vor dem Krieg so.

Unter den Christen wird der Abend mit einem großen Familien-Abendessen gewürdigt. Vor dem Krieg gingen viele dazu auch in ein Restaurant. Jedenfalls wird lange aufgeblieben, denn um 0h vom 24. auf den 25. Dezember geben einander alle Küsse und wünschen einander Frohe Weihnachten.

 

Papa Nuel bringt die Geschenke

Dekoriert und geschmückt wird ähnlich wie in Europa und Amerika. In den Vierteln, wo arabische Christen wohnen, gibt es Lichterketten und Weihnachtsschmuck und manchmal auch künstliche Weihnachtsbäume, die schon Anfang Dezember aufgestellt werden. Nur bei den Geschenken sind die Syrer bescheidener, meist werden nur die Kinder beschenkt. Die Geschenke bringt übrigens Papa Nuel, der Weihnachtsmann.

 

Silvester und Neujahr

Eigentlich hat das muslimische Neujahrsfest mehr Bedeutung als Silvester. Da man sich in Syrien doch viele Jahre lang gerne an westlichen Traditionen orientierte, wird Silvester dennoch gefeiert. Meist steht ein ausgiebiges Essen mit Familie und Freunden am Programm, dabei dürfen Kuchen und Süßigkeiten nicht fehlen. Zu Neujahr wird in vielen Familien etwas Weißes gekocht, als Zeichen der Hoffnung für ein gutes neues Jahr.

 

In Städten wie Damaskus gab es vor einigen Jahren noch auf der Straße Feierlichkeiten, Bühnen und um Mitternacht Raketen und Feuerwerke, wenn auch etwas kleiner als bei uns. Viele Syrer schmücken ihre Wohnung oder ihr Haus auch mit Lichterketten, so wie das bei uns zu Weihnachten üblich ist.

 

Aufgrund der politischen Lage und des anhaltenden Krieges werden Weihnachtsfesttage oder der Jahreswechsel in Syrien wohl auch heuer kaum Beachtung finden. Zu viel Leid und Chaos prägt den Alltag. Dazu kommt, dass ein großer Teil der Christen das Land verlassen musste. Es bleibt uns allen zu zu hoffen, dass die Zukunft bessere Zeiten für Syrien bringt, und dass syrische Flüchtlinge zumindest im Ausland ein wenig nach alter Tradition feiern können.

Afghanistan - Norouz Fest statt Silvester

Afghanistan ist ein streng muslimisches Land, in dem Weihnachten absolut keine Rolle spielt. Manche sagen, das Einzige was Europa und Afghanistan hierzu gemeinsam haben, ist der Schnee in den höher gelegenen Landschaftsteilen. Afghanische Christen – von denen es nur eine sehr kleine Minderheit gibt - können nur ganz im Geheimen feiern.

 

Auch Silvester und Neujahr spielen keine Rolle. Was am 1. Jänner symbolisch von Vielen gefeiert wird, ist der eigene Geburtstag. Da der tatsächliche Geburtstag in ihrem Kulturkreis keine Bedeutung hat, wird er oft gar nicht dokumentiert. Daher sind viele Afghanen laut ihren Dokumenten „offiziell“ am 1. Jänner ihres Geburtsjahres geboren. Den Beginn eines neuen Jahres feiert man in Afghanistan knapp 3 Monate später. 

 

Norouz: Das Persische Neujahrs- oder Frühlingsfest

In Afghanistan wird Norouz-Fest anstatt Neujahr gefeiert. Zumindest für Kinder hat es eine ähnliche Bedeutung wie in anderen Ländern das Weihnachtsfest. Es findet zu Frühlingsbeginn statt und dauert einige Tage. Seinen Höhepunkt erreicht es zu Frühlingsanfang am 20./21. März. Norouz symbolisiert den Triumph des Guten und den Sieg über die dunklen dämonischen Kräfte, die man durch den vergangenen Winter verkörpert sieht.

 

Es ist alter Brauch über das lodernde Feuer zu springen. Das soll Glück und Lebensfreude im neuen Jahr bringen, das Alte und Negative lässt man hinter sich. Sieben Speisen die mit „S“ anfangen müssen an den Festtagen bereit stehen. Ein Frühjahrsputz bringt - wie bei uns zu Ostern - neuen Glanz ins Haus. Ganz wichtig ist auch die neue Kleidung zu Norouz.

 

Das Neujahrsfest Norouz kennt man seit ungefähr 3000 Jahren. Es wird von mehr als 300 Millionen Menschen gefeiert. Unter der Herrschaft der Taliban war das Norouz Fest jedoch verboten.

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